Wer ist Andreas Reichenauer?
Der Vereinssport hat mein Leben geprägt, insbesondere meine Leidenschaft für Basketball, die mich seit 2003 mit dem VfL Waiblingen verbindet. Mein ehrenamtliches Engagement begann, als meine jüngste Tochter mit dem Basketballsport startete und ich das Trainerteam unterstützte.
Seit 2017 leite ich die Basketballabteilung des VfL Waiblingen. Im Herbst 2022 wurde ich von Gert Schöllhammer gebeten, die Rolle des 1. Vorsitzenden zu übernehmen. Diese Aufgabe möchte ich mit Respekt und Demut angehen und dabei meine bisherigen Erfahrungen im Verein sowie meine Tätigkeit als Gesamtelternbeiratsvorsitzender der Waiblinger Schulen einbringen.
Der VfL Waiblingen bietet mit über 3.000 Mitgliedern, 13 Sportabteilungen, 27 Kursangeboten und einem attraktiven Sportgelände großes Potenzial. Mein Ziel ist es, dieses Potenzial zukunftsorientiert zu nutzen und weiterzuentwickeln, immer mit dem Leitgedanken „Über allem steht der Verein – was können wir für den Verein tun?“.
Zu den wesentlichen Herausforderungen gehören die Entwicklung zukunftsfähiger Sport- und Freizeitangebote, der Umgang mit dem gesellschaftlichen Wandel und die Rolle des Vereins als fester Bestandteil und Partner der Waiblinger Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen, Abteilungsleitern und allen Vereinsmitgliedern möchte ich diese Herausforderungen meistern.
Ich lade alle VfL-Mitglieder ein, aktiv an der Gestaltung der Vereinszukunft mitzuwirken. Mit Teamgeist, Motivation, Vertrauen, Transparenz und aktiver Kommunikation wollen wir Projekte bewältigen und unsere Solidarität stärken. Ich möchte im Ehrenamt etwas zurückgeben und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Menschen im und außerhalb des Vereins.
Fortschritt und Tradition sind kein Widerspruch. Gemeinsam werden wir die vielfältigen Interessen unserer Mitglieder zum Wohle des Vereins berücksichtigen und umsetzen. Eine funktionierende Solidargemeinschaft aller Verantwortlichen wird uns dabei unterstützen, eine sinnstiftende VfL-Atmosphäre zu schaffen.
WKZ Redaktionsmitglied Daniel Hertwig - 15.06.2024
Der neue Vorsitzende des VfL Waiblingen will den VfL für Neumitglieder attraktiv halten – und auch demokratische Werte vorleben
Während viele Vereine händeringend Nachfolger für wichtige Ämter suchen, stand beim VfL Waiblingen schon länger fest: Andreas Reichenauer soll – und will – es machen. Der Basketball-Abteilungsleiter war vor fast zwei Jahren vom Vorsitzenden Gert Schöllhammer gefragt worden – zunächst beim Abendessen zu viert, mit den Ehefrauen: Schließlich geht viel Freizeit verloren. Nach einstimmiger Wahl ist Reichenauer nun im Amt. Was ist ihm wichtig? Trend-Sportarten, Energiesparen, demokratische Werte – alles nun auch sein „Job“.
Nach sechs Jahren hat Gert Schöllhammer sich jüngst zurückgezogen. Andreas Reichenauer legt mit 63 Jahren als 1. Vorsitzender des größten Waiblinger Vereins (3000 Mitglieder) los. Bei Fragen kann er sich an seinen Vorgänger wenden, aber auch an Routiniers wie Geschäftsführer Jochen Griesmeier, der sich ums Alltägliche kümmert. Den VfL kennt Reichenauer, gebürtiger Ostwestfale, seit 20 Jahren. Seit 2017 leitet er die Basketball-Abteilung – dort will er den Staffelstab kommende Woche weiterreichen an ein junges Zweier-Team: Anna Restivo und Christian Bareiß kandidieren. Auch dort gibt es langjährig Engagierte, wie den bestens vernetzten Thomas Schüssl.
Reichenauer hat selbst lange aktiv Basketball gespielt – in einer Zeit, als noch nicht alle so verdammt groß waren wie heute, sagt der 1,86-Meter-Mann. Oberliga war seine höchste Spielklasse. Nach dem Ingenieurstudium im Hamburg kam er für die Arbeit bei Daimler Truck ins Ländle. Erst nach Sindelfingen, dann nach Waiblingen.
Als die Zeit reif wurde, im Verein und auch in der Schule seiner Kinder mehr Verantwortung zu übernehmen – er war Elternbeiratsvorsitzender des Salier-Gymnasiums und auch Gesamtelternbereitsvorsitzender – hatte Reichenauer das „große Glück“, sich schon aus dem Berufsleben verabschieden zu können. Anders wäre es auch nicht gegangen, meint er. Von der Arbeit sei er als Pendler schließlich oft erst um 21, manchmal 22 Uhr nach Hause gekommen. Als das wegfiel, konnte er sich aufs soziale Engagement konzentrieren – und Tochter Paulina Reichenauer bei ihren immer größeren Basketball-Sprüngen begleiten. Die 17-Jährige läuft inzwischen bei Regioteam Stuttgart in der höchsten U-18-Spielklasse auf, der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga (WNBL). Auch für die U-17-Nationalmannschaft im 3-gegen-3-Basketball wurde die Salier-Gymnasiastin nominiert.
„Wir müssen den VfL weiterentwickeln“
Was hat der neue Vorsitzende sich vorgenommen? „Stillstand ist Rückschritt“, sagt der Ingenieur. „Wir müssen den VfL weiterentwickeln.“ Nur über Ehrenamt und Mitgliedsbeiträge sei es schwierig, solche hervorragenden Strukturen wie heute zu erhalten. An den Gebäuden und Liegenschaften steht aktuell zwar nichts Größeres an, dank der guten Pflege der letzten Jahre. Den Energieverbrauch wolle man aber weiter senken. Die früheren Gastro-Flächen – für das Wirtspaar Sapia hat der Verein ja die hölzerne „Arche“ der „Vorratskammer“ aus Weinstadt per Schwerlasttransporter geholt – werden heute für Yoga und Fitness genutzt. In einer Lounge können berufstätige Eltern ihren Laptop aufklappen, während die Kinder beim Sport sind. Die Fläche wird auch vermietet. Man müsse zudem ständig gucken, welche Sportarten hinzukommen sollen. Aktuell schaut er sich zum Beispiel „Padel-Tennis“ an, eine Mischung aus Tennis und Squash. Dabei dürfen die Wände ums Spielfeld mitbespielt werden. In Skandinavien ist das groß, in Deutschland noch nicht, sagt der Vorsitzende. Oder auch 3-gegen-3-Basketball.
„Welche Angebote brauchen wir, um attraktiv zu bleiben und neue Mitglieder zu gewinnen?“
Ganz wichtig seien für alle Vereine zwei Felder: die Senioren, die heute fit sind wie nie zuvor, und Kinder/Jugendliche. So überlege der VfL schon, was er im Zuge des ab 2026 geltenden Rechts auf Ganztagsbetreuung anbieten könne, in Kooperation mit der Stadt. Mit dieser sei der Verein auch weiter im Gespräch zum Sportprofil der künftigen Kita an der Schorndorfer Straße. Der VfL sei daran weiter interessiert. Um den Ämter-Nachwuchs macht Reichenauer sich keine Sorgen, will aber schon heute „Fühler ausstrecken“, um künftige Verantwortungsträger zu finden. Wichtig ist ihm: Man habe eine Vorbildfunktion. Das gelte für Werte wie Respekt und Fairness beim Sport (gegen „überengagierte Eltern“, die am Seitenrand ausfällig werden, ist er beim Basketball schon vorgegangen), aber auch für das Große und Ganze, die Demokratie. Gegen „extreme Parolen“ müsse man Stellung beziehen. Das „Wertegerüst“ eines Sportvereins habe Einfluss, glaubt er, neben prägenden Bereichen wie Elternhaus, Schule, Freundeskreis. „Die Mehrheit muss es schaffen, sich aufzuraffen und zu positionieren.“ Es sei nicht die Aufgabe eines Sportvereins, „politisch zu erziehen“. Aber soweit möglich „demokratische Werte mitzuvermitteln“, das gehöre dazu.
Jochen Griesmeier
Stellvertretender Vorsitzender
(07151) 9 82 21-19
E-Mail: vorstand@vfl-waiblingen.de
zeitgleich Geschäftsführer